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Ein Leben voller Gefahren

Hat es der Aal einmal in unsere Nachbarschaft geschafft, lebt er in Bächen und Flüssen die meist eine direkte Wasserverbindung zum Atlantik haben. Manchmal findet man ihn allerdings auch in Seen und Gewässern die nicht in den Atlantik münden. Dorthin gelangt er teilweise durch uns Menschen. Besteht hier keine Möglichkeit zur Abwanderung, haben die eingesetzten Aale keine Möglichkeit sich zu vermehren und können nicht zum Erhalt des Aalbestandes beitragen. Aale haben aber die erstaunliche Fähigkeit ihren gewohnten Lebensraum kurze Zeit zu verlassen und über Land zu wandern. Hierfür muss es neben anderen Bedingungen an Land feucht genug sein.

Da Aale dämmerungs- und nachtaktiv sind, verstecken sie sich über Tag am Grund der Gewässer zwischen Pflanzen und Steinen und graben sich auch gerne in den Boden des Gewässers ein. So versuchen sie sich vor diversen Fressfeinden (Prädatoren) zu schützen. Ein besonders fischhungriger Vertreter dieser Fressfeinde ist der Gemeine Kormoran. Er hat als ausgewachsenes Tier einen enormen Bedarf von 500-750 Gramm Fisch am Tag. Durch seine weite Verbreitung und große Anzahl ist der Kormoran zu einem ernsthaften Problem für viele Gewässer und die in ihnen lebenden Fische geworden.

Haben sich die Glasaale im Meer noch von Plankton ernährt wird der Aal im Süßwasser zum Jäger und frisst Insektenlarven, Schnecken, Muscheln und auch Würmer, aber auch andere Fische und Krebse. Dabei passen sich die Aale immer weiter an, um noch besser auf ihre bevorzugte Beute eingestellt zu sein. In unseren Gewässern lassen sich der Spitzkopfaal beobachten, der bevorzugt Jagd auf Krebse macht, während beim Breitkopfaal besonders andere Fische auf dem Speiseplan stehen.

Während seines ganzen Lebens stellt den Aal auch die intensive Nutzung der Gewässer durch uns Menschen vor große Schwierigkeiten. So wird die Wanderung der Aale durch z.B. Querbauwerke wie Staustufen und Wasserkraftanlagen gestört oder gar ganz unmöglich. Überwinden Aale diese Hindernisse, kann es zu Verletzungen oder sogar zum Tod der Tiere kommen (siehe unten). Der Ausbau unserer Gewässer verändert auch ihre Fließeigenschaften und vernichtet nicht selten wichtige Lebensräume. Diese gehen dabei nicht nur dem Aal selbst verloren. Durch schwindende Lebensräume nehmen auch Vielfalt und Anzahl anderer Wasserbewohner ab und damit die Nahrungsgrundlage der Aale. Die Verschmutzung unserer Gewässer verschlimmert dieses Problem zusätzlich, da sowohl die Futtertiere als auch der Aal selbst beeinträchtigt werden. Auch der fortschreitende Klimawandel stellt den Aal vor große Herausforderungen. Es besteht die Gefahr, dass sich dadurch Meeresströmungen ändern und so weniger Larven zurück an unsere Küsten kommen. Unsere Gewässer werden im Sommer immer wärmer und es kommt zu Situationen, in denen der Sauerstoff im Wasser knapp werden kann. Schließlich sind Aale auch durch Krankheiten bedroht. Neben Parasiten, die zum Beispiel die Schwimmblase der Tiere befallen können, treten besonders einige Viruserkrankungen auf, die zumindest zu einer Schwächung der betroffenen Tiere führen.